Rentiere leben zirkumpolar im Sommer in den Tundren und im Winter in den Taigawäldern. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen bilden sie oft riesige Herden. Nach den Wanderungen lösen sich die großen Herden auf und die Rentiere leben in Mutterfamilien oder Junggesellenverbänden.
Abhängig vom Verbreitungsgebiet variiert die Größe der Tiere. Rentiere aus Nordamerika sind viel größer und schwerer als deren Vertreter aus Europa.
Die Paarungszeit der Rentiere, auch Brunft genannt, beginnt im Herbst. Zu dieser Zeit ist das Geweih voll entwickelt und verliert die dünne Hautschicht, den sogenannten Bast, die das Geweih bis dahin bedeckt hat. Diesen Verlauf nennt man „fegen“.
Während der Brunft kommt es zwischen den Rentierbullen oft zu Kämpfen, bei denen sie mit ihren Geweihen gegeneinanderstoßen, manchmal sogar mit tödlichem Ausgang. Nach der Brunft werfen die Bullen ihr Geweih ab, wohingegen die trächtigen Kühe ihr Geweih bis ins Frühjahr tragen, damit sie dies noch im Kampf um die besten Futterstellen einsetzen können.
Im Mai oder Juni bringt die Rentierkuh ein einziges Kalb zur Welt, das bereits eine Stunde nach der Geburt selbständig der Mutter folgt.